Freitag, 18.01.2013: Abflug Frankfurt
Wir fliegen fast pünktlich mit dem nagelneuen Airbus A380 ab Frankfurt in Richtung Bangkok. Der A380 ist fantastisch ausgestattet: In jeder Rückenlehne ist so eine Art iPad integriert und man hat eine riesige Auswahl an Filmen, Musik, Spielen und TV Programmen. Besonders interessant finde ich die Darstellungen der Flugrouten und die Aussenkamera. Wir haben Glück und einen Dreiersitz für uns alleine.
Samstag, 19.01.2013: Ankunft Bangkok
Müde landen wir gegen 6:30 Uhr in Bangkok. Bei der Immigration ist die Hölle los und wir stehen fast eine Stunde an. Unsere Koffer kommen dann recht fix und wir gehen in den Abholbereich C10. Goi braucht auch "nur" eine Stunde und zwei Telefonate bis sie uns findet. Mit dem Shuttlebus geht es zum Pullman King Power Hotel. Unser Zimmer ist noch nicht fertig, aber wir dürfen in Werners Zimmer relaxen. In unser Zimmer dürfen wir dann schon um 11:30 Uhr und wir hauen uns erst mal für zwei Stunden aufs Ohr.
Nach einer erfrischenden Dusche und einer Tasse Kaffee / Tee ziehen wir los. Ich möchte eine Pediküre und Andy macht mit - unwissend was da auf ihn zukommt. Er dachte an eine Fussmassage. Wir lachen uns schlapp als Andy farblosen Nagellack aufgetragen bekommt.
Am Abend kommt unsere Reisegruppe zurück und wir essen mit einem Teil der Gruppe zu Abend. Es gibt ein großes Seafood Buffet für 1.400 Baht, aber ab drei Personen kostet es nur noch die Hälfte. Andy futtert sich durch alle Meere und auch für mich gibt es reichlich Auswahl. So satt und zufrieden wandern wir frühzeitig ins Bett.
Sonntag, 20.01.2013: Bangkok
Mit einem reichhaltigen Frühstück gestärkt fahren wir alle gemeinsam mit dem Skytrain zum MBK Shoppingcenter. Dort trennen wir uns und jeder zieht alleine los. Es wimmelt nur so von iPhone, iPad und Co. Imitationen. Andy findet die Hose von Molecule, die er sich schon lange gewünscht hat. Zusammen mit Gürtel bezahlen wir umgerechnet ca. € 30,--.
Nach ausgiebigem Stöbern fahren wir zurück zum Hotel und verbringen drei erholsame Stunden am Pool. Das Wasser ist verdammt kalt, aber ich wage mich dennoch zwei Mal rein. Mit rotem Gesicht geht's zurück ins Zimmer. Wir werfen uns in Schale, denn wir gehen heute Abend zu der Show Siam Niramit. Unsere Bedenken, dass es so schlimm wird wie die Show im Mingalaballroom in Yangon sind unbegründet. Die Show ist klasse, die Bühne beeindruckend und die nur manchmal grausige Musik ist auszuhalten. Nach der Show fahren wir zurück zum Hotel und ein paar von uns trinken in einer Kneipe am Straßenrand noch ein Singha Bier. Fasziniert betrachten wir einen Haufen Müllsäcke die von Ratten auseinander genommen werden. Die Ratten stören sich an niemanden und es stört sich auch niemand an den Ratten.
Gegen Mitternacht gehen wir ins Bett. Ich habe meinen Rhythmus schon ganz gut gefunden.
Montag, 21.01.2013: Bangkok – Chiang Rai
Wir frühstücken lecker, packen unsere Koffer und fahren mit dem Bus an den Flughafen. Heute geht es weiter nach Chiang Rai. Auf dem Flughafen sind wir zu früh und warten noch zwei Stunden, aber dann fliegen wir los. Wir landen pünktlich um 14:30 Uhr auf dem kleinen Flughafen und warten auch nur kurz aufs Gepäck.
Mit unserem Bus, der uns von jetzt an bis Hua Hin begleiten wird, fahren wir zu den Langhals Padaung (zum Volksstamm der Karen gehörend). Die Padaung schmücken die Mädchen, die an einem Mittwoch um Mitternacht bei Vollmond geboren werden mit Messingringen um den Hals und die Hand- und Fussgelenke. Der Sage nach stammen die Padaung von einem Drachen mit gepanzertem Nacken ab. Daraus entstand die Tradition der Ringe. Es handelt sich auch nicht wirklich um einzelne Ringe, sondern um Spiralen, die um den Hals gelegt werden. Im Alter von ca. 5 Jahren erhalten die Mädchen die erste Spirale mit 3 Ringen. Bis zum fünfzehnten Lebensjahr haben sie dann weitere 6 Ringe bekommen. Zur Eheschließung werden die letzten Windungen angelegt und in Summe sind es dann zwischen 20 und 25 Windungen (Ringe). Es ist ein Mythos, dass der Hals brechen würde, wenn man die Windungen abnimmt. Die Padaung Frauen legen jeden Abend die Ringe ab, reinigen sie und den Hals und legen sie anschließend wieder an. Auch ist der Hals nicht extrem verlängert, sondern die Schulterknochen nach unten gedrückt. Dadurch entsteht der Eindruck des langen Halses. Es sieht für uns sehr befremdend aus und wirklich bequem ist es mit Sicherheit auch nicht. Heute nutzen die Padaung die Langhalsfrauen als Magnet für die Touristen.
Nach unserem Besuch bei den Padaung Frauen geht es ins Hotel im Zentrum von Chiang Rai. Von außen macht es einen guten Eindruck, aber die Zimmer sind schmuddelig und es muffelt. Zum Abendessen gehen wir ins Hotelrestaurant. Goi und Somnik gehen zum Essen raus, denn das Hotel hier weigert sich die Reiseleitung (wie in Thailand eigentlich Üblich) zum Essen einzuladen. Auf dem Rückweg zum Hotel stürzt Goi und knickt sich den Fuß um. Mit dicken Tränen in den Augen vor Schmerzen sitzt sie in der Lobby als wir wieder runterkommen. Somnik bringt sie zur Sicherheit ins Krankenhaus zur Untersuchung. Die Gruppe bummelt über den Nachtmarkt und alle zusammen trinken wir noch ein Singha Bier.
Dienstag, 22.01.2013: Chiang Rai – Mekong (Goldenes Dreieck)
Abfahrt um 8:15 Uhr nach einem chaotischen Frühstück: Der Mannheimer Hauptbahnhof ist friedlich gegen das, was hier los war. Unser erstes Ziel ist eine Tankstelle am Fuße der Berge. Wir steigen um in drei Minibusse, denn der große Bus schafft die engen Bergstrassen nicht. Wir besuchen ein Bergdorf der Akha. Somnik erzählt uns mit hörbarem Neid, dass die Akha Männer bis zu vier Frauen haben dürfen. Natürlich bekommt er dazu zahlreiche Kommentare von uns. Die Akhas sind Bauern, die vom Reis-, Weizen-, Knoblauch und Bohnenanbau leben. Außerdem halten sie Schweine und Wasserbüffeln. In vielen abgelegenen Dörfern wird auch heute noch Opium angebaut. Besonders die älteren Männer konsumieren Opium aus medizinischen und religiösen Gründen. Viele Akhas in Thailand besitzen bis heute keine Staatsangehörigkeit. Sie werden nur geduldet. Im Dorf der Akhas dürfen wir ein Haus besichtigen und ich werde mich ab sofort hüten über irgendwelche Hotelzimmer zu lästern. Am Dorfplatz bekommen wir frisches Zedernholz in Spänen zum Riechen und mitnehmen.
Wir verabschieden uns von den Akhas und fahren weiter in ein chinesisches Dorf ganz oben in den Bergen. Hier laufen wir einmal die Dorfstrasse hoch und runter, naschen Nüsse, kaufen erste Souvenirs und fahren dann weiter zur Teeplantage inkl. Teeprobe. Der grüne Tee schmeckt uns nicht so gut und daher verzichten wir auf einen Einkauf. Ein Toilettenschild ist so kurios, dass ich es fotografieren muss.
Zum Mittagessen sind wir am goldenen Dreieck (Thailand, Myanmar und Laos). Es gibt Buffet auf einer Terrasse mit Blick über den Mekong. Nach dem Essen setzen wir über nach Laos. Dort besuchen wir einen typisch asiatischen Markt und ich kaufe mir eine kleine Kipling Tasche. Zurück über den Mekong auf der thailändischen Seite fahren wir nach Mae Sai. Diese Stadt ist der nördlichste Punkt Thailands und Grenzstadt zu Myanmar. Wir laufen direkt bis zur Grenzlinie und schauen rüber. Mich macht ja allein das Wort Myanmar schon wehmütig.
Mit unserem Bus geht es zurück zum Hotel. Wir sind alle ganz schön platt und verschwitzt. Zum Abendessen sind wir im Hotelrestaurant und es gibt mal wieder Buffet. Der obligatorische Bummel über den Nachtmarkt muss auch heute wieder sein.
Mittwoch, 23.01.2013: Chiang Rai – Mae Sai Tal
Unser erstes Ziel heute ist der berühmte weißer Tempel Wat Rong Khun. Der Bau dieses Tempels wurde erst im Jahr 1997 begonnen und er ist noch lange nicht fertig. Der Architekt ist der Mönch Chalermchai Kositpipat, der den Tempel kostenlos erbaut. Für ihn ist das sein Opfer an Buddha. Mich erinnert das an Zuckerbäckerei. Der Tempel glänzt und glitzert in der Sonne. Es ist faszinierend, aber nicht mein Geschmack. Am Eingang ist ein Becken mit weißen Händen, die in den Himmel ragen. Es soll die Hölle symbolisieren. Jemand hat den Fingernagel des Mittelfingers einer Hand rot lackiert. Trotz des Farbkleckses berührt mich dieser Anblick unangenehm.
Während unserer Weiterfahrt in Richtung Chiang Mai halten wir unterwegs an einem Reisfeld an und können zusehen, wie der Reis gerade eingesetzt wird. Kurz danach halten wir erneut an und besuchen eine Reismehlfabrik. Die Arbeiter in der Fabrik sind sichtlich überrascht von unserem Interesse. Man könnte vermuten, dass wir die ersten Langnasen sind, die Interesse an der Verarbeitung der kleinen weißen Körnchen zu Mehl haben. Unser Mittagessen ist in einem Hotel kurz vor Chiang Mai – superlecker und mit sehr viel Auswahl – ist bis jetzt das beste Mittagessen der Reise.
Der nächste Punkt auf unserer Tour ist dann so gar nicht nach meinem Geschmack: Wir besuchen eine Schlangenfarm und bekommen eine Vorführung. Das Ganze ist mir sehr zuwider. Ich bleibe nur brav sitzen, weil auf dem Schild steht, dass man während der Vorstellung nicht aufstehen soll. Andy hält es nicht aus und geht raus. Die „Animateurin“ dieser Show nervt mit ihrer lauten, aggressiven Stimme und das empfindet eine der Schlangen wohl ähnlich wie ich, denn sie beisst ihren „Dompteur“. Stark blutend wird er sofort mit dem Mofa weggefahren. Es war keine Giftschlange. Er wird also mit einer Narbe davonkommen. Tina und ich empfinden ein leichtes Gefühl der Schadenfreude …
Unsere Übernachtung ist in einer Lodge im Mae Sa Valley: Als wird dort ankommen sind wir alle verzaubert von der schönen Anlage. An einem Hügel stehen Hütten in verschiedenen Baustilen und überall sind Blumen und Bäume. Es ist einfach nur schön. Am Abend gibt es für uns ein BBQ am Lagerfeuer und sogar ein kleines Feuerwerk. Wir sind die einzigen Gäste und genießen es sehr. Die „Jugendgang“ kreierten den vogtländischen „Fett Bemm Style“. Es wird viel gelacht an diesem Abend und wir gehen recht spät in unsere Hütten.
Donnerstag, 24.01.2013: Mae Sa Tal – Chiang Mai
Heute geht es in ein Elefantencamp: Meine Begeisterung hält sich hier erst in Grenzen, denn nach der Erfahrung gestern mit der Schlangenfarm habe ich keine Lust auf weitere in meinen Augen Tierquälereien. Doch ich werde eines Besseren belehrt. Die Elefanten haben früher im Urwald schwere Arbeiten verrichtet. Heute leben sie mit ihrem Mahut in den Camps und traben mit den Touristen durch den Urwald. Und man versichert mir, dass wir leichter als Baumstämme sind. Nach dem Ritt füttern wir „unseren“ Elefanten mit Bananen. Anschließend werden die Dickhäuter gebadet und sie haben sichtlich Spaß im Wasser. Eine Vorführung zeigt uns dann noch, was diese wunderschönen Tiere können. Der kleinste Elefant hisst die Fahne und dann geht es los: Sie heben Baumstämme scheinbar ohne große Kraftanstrengung hoch und stapeln Stamm auf Stamm. Verschiedene Zugtechniken werden gezeigt und ein Elefant malt uns noch ein Bild. Dann zieht der kleine Elefant die Fahne wieder runter und die Vorstellung ist zu Ende.
Wir steigen nun im Viererpack auf ein Bambusfloss und lassen uns durch den Urwald schippern. Sehr dankbar sind wir unserem Flösser für die Bambushüte. Ohne die Hüte hätten wir uns ganz schön verbrannt. Franz darf auch mal Flösser sein und er macht einen guten Job. Unser Flösser raucht gemütlich eine Zigarette aus Bananenblatt und schaut ihm zu. An einer engen Stelle laufen wir auf und die Flösser helfen sich untereinander weiter. Das letzte Floss hat Pech, denn nun ist keine Hilfe mehr in Sicht. Jürgen muss die Hosen runterlassen und mithelfen.
Unser Mittagessen bekommen wir auf der Orchideenfarm. Anschließend bewundern wir die verschiedenen Farben der Orchideen und kaufen für unsere tolle Katzensitterin Johanna eine glasierte Orchidee für den Hals. Den Nachmittag verbringen wir faul am Pool unseres Hotels in Chiang Mai. Das Wasser ist schmerzhaft kalt, aber ich steige mutig dennoch für einen klitzekleinen Moment rein. Okay, ich bin schneller wieder draußen als ich drin war.
Das Abendessen bekommen wir im Hotelrestaurant „Marco Polo“ im Erdgeschoss und es ist einfach nur köstlich. Ein Bummel über den Nachtmarkt muss noch sein und ein Singha Bier am Massageplatz beendet diesen schönen Tag.
Freitag, 25.01.2013: Chiang Mai
Der heutige Tag steht ganz unter dem Motto „großer Shoppingmarathon“ …
Wir werden von Fabrik zu Fabrik gefahren und sollen nach Herzenslust einkaufen gehen. Die Reihenfolge: Schmuckfabrik, Teakholzfabrik, Schirmfabrik, Mittagessen, Seidenfabrik und Lackfabrik. Ich kann mit Stolz verkünden, dass ich nichts gekauft habe !!! Das liegt aber auch vor allem daran, dass es für uns nichts Neues mehr ist und wir unsere Bedürfnisse schon in den letzten Urlauben gestillt haben. Auf dem Parkplatz vor der Lackfabrik entdecken wir dann einen sehr kuriosen Nummernschildverstärker: Thailändisches Kennzeichen mit Nummernschildverstärker der EU ?! Wir können uns keinen Reim darauf machen und knipsen es einfach nur belustigt.
Die Kultur kommt aber auch nicht zu kurz: Wir besuchen den Tempel Wat Phra That Doi Suthep, der Tempel des weißen Elefanten mit der Buddha Urne (mal wieder eine Urne von Buddha – ich habe keine Ahnung wie viele Urnen von Buddha in Asien verteilt wurden). Der Legende nach brachte der Mönch Sumana aus Sukhothai 1371 die Urne mit und verwahrte sie im Chedi von Wat Suan Dok. Plötzlich teilte sich die Urne und es erschien nicht sinnvoll beide Teile der Urne im Chedi aufzubewahren. Man band also einen Teil auf den Rücken eines weißen Elefanten und lies ihn laufen. Er bestieg den Berg Doi Suthep, trompetete dreimal, kniete nieder und starb. Daraufhin wurde der Tempel erbaut und die Urne dort aufbewahrt. Der Tempel ist das Wahrzeichen von Chiang Mai und sehenswert. Der Ausblick über die Stadt ist beeindruckend. Hoch fahren wir mit dem Aufzug, aber nach unten können wir die lange Treppe mit dem schlangenverzierten Geländer nehmen.
Heute gibt es das Abendessen im Hotelrestaurant im ersten OG und ich esse einen köstlichen gebratenen Lachs. Statt Dessert gönnen wir uns eine einstündige Rückenmassage, die zwar gut ist, aber dennoch nicht zur Entspannung führt. Andy wird von einem jungen Mann massiert, der es sehr ernst nimmt und wohl auch sehr gut macht. Meine Masseurin kichert die ganze Zeit mit einer anderen Masseurin und ich kann da nicht abschalten. Tinas Masseurin vergisst dann gleich mal ein Bein und wir Zwei sind nicht wirklich zufrieden. Ein Singha Bier am Massageplatz versöhnt uns wieder.
Samstag, 26.01.2013: Chiang Mai – Doi Inthanon Nationalpark
Der höchsten Berg Thailands ist heute unser erstes Ziel: Er ist 2.565 Meter hoch, ein Ausläufer des Himalayas und liegt im Doi Inthanon Nationalpark. Über Holzstege laufen wir durch den Urwald und hier oben ist es wirklich mal kühl. Belustigt beobachten wir eine Gruppe schwuler Thailänder, die sich sehr hübsch rausgeputzt haben und sichtlich provozieren möchten. Andy fotografiert aus der Hüfte und wir machen ein paar lustige Schnappschüsse.
Weiter geht die Fahrt zu den beiden neuerbauten Chedis. Chedis sind königliche Pagoden und die beiden Neuen wurden für König Bhumibol Adulyadej (Rama IX) und Königin Sirikit erbaut. Wer gut zu Fuss ist, der steigt die Treppenstufen hinauf und wieder hinab. Andy, Tina und Tine sind faul und nehmen die Rolltreppe. Von den umlaufenden Terrassen der Chedis hat man einen fantastischen Blick über den Dschungel und das Bergmassiv.
Zurück durchs Tal besuchen wir eine Blumenplantage, die der König ins Leben gerufen hat. Er möchte den Bewohnern der Region Möglichkeiten aufzeigen auch ohne den Anbau von Drogen ein Einkommen zu haben. Unser Mittagessen unterwegs ist übel und nicht nur ich verzichte gerne darauf.
Unser letzter Halt ist am Vachirathan Wasserfall, der sich aus ca. 70 Metern in die Schlucht von Mae Klang stürzt. Hier dürfen wir noch nicht baden, aber Werner verspricht uns noch einen Wasserfall mit Bademöglichkeit. Ich kaufe einem behinderten Mädchen ein selbstgemachtes Armband aus Grassamen ab. Es kostet 50 Baht (€ 1,25) und ich würde mich schämen, wenn ich hierbei noch handeln würde.
Zum Abendessen sind wir wieder im Hotel und nach einem kurzen Nachtmarkausflug gehen wir früh zu Bett. Morgen wird ein langer Tag, denn morgen fahren wir weiter nach Phitsanulok.
Sonntag, 27.01.2013: Chiang Mai - Phitsanulok
Uns steht heute die erste lange Tour bevor und daher brechen wir früh auf. Unser erster Halt ist an einer Ananas Plantage. Die wenigsten von uns hatten eine klare Vorstellung davon, wie Ananas eigentlich wirklich wächst. Jede Pflanze trägt nur drei Jahre lang Früchte. Pro Jahr hat eine Pflanze auch nur eine Frucht. Die Ananasplantage erhält nur 5 Baht (€ 1,25) pro Kilo. Wenn ich mir überlege wie viel wir für unreif geerntete Früchte in Deutschland bezahlen … Der Bauer der Plantage erntet für uns frische Früchte, schält und schneidet sie auf. Es ist die beste Ananas meines Lebens und ich hätte hier stundenlang weiterfuttern können.
Unsere Tour geht weiter und wir halten nur zum Mittagessen kurz an. Am späten Nachmittag erreichen wir Sukothai, die alte Hauptstadt Thailands. Sukothai bedeutet Morgenröte der Glückseligkeit. Aus einer alten Khmer-Siedlung entstand 1238 die Stadt und sie wurde für 120 Jahre Hauptstadt des gleichnamigen Königreiches. Die heutige Ruinenstadt gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Die alte Stadt ist 1,8 Kilometer lang und 1,4 Kilometer breit. Sie wurde von Erdwällen und Wassergräben geschützt. Mit dem Fahrrad radeln wir durch die alte Stadt und bewundern die verschiedenen Tempelanlage und Figuren. Das Radeln tut nach dem langen Sitzen richtig gut.
Wir erreichen Phitsanulok im Dunkeln und gehen gleich zum Abendessen. Die „Jugendgang“ bummelt anschließend noch ums Quadrat. An einer Kneipe an der Strasse lassen wir uns nieder. Hier sitzt eine Hand voll Einheimischer und trinkt Chang Bier. Was wir möchten? Wir möchten Singha Bier. Der Wirt läuft nebenan ins 7 Eleven und kauft eisgekühltes Singha Bier zu 57 Baht pro Flasche für uns. Wir freuen uns und zahlen die 120 Baht pro Flasche gern. Geht nicht, gibt’s nicht. So geht das Business in Asien. Eine Gruppe Rikschas bringt Touristen zurück ins Hotel und ein älterer Fahrer bleibt bei uns stehen. Seine Rikscha ist liebevoll dekoriert und er hat Musik an Bord. Wir lachen mit ihm und Andy macht ihm Komplimente für sein Gefährt. Der Fahrer besteht darauf, dass Andy sich in die Rikscha setzt und wir machen natürlich Fotos davon.
Montag, 28.01.2013: Phitsanulok - Kanchanaburi
Am Morgen besuchen wir zuerst den Buddha im Tempel Wat Phra Sri Rattana Mahathat in Phitsanulok. Das Kloster wurde 1357 unter König Maha Thammarache gegründet, aber erst 1482 unter König Boromatrailokanat fertiggestellt. Der Gautama Buddha in der Unterwerfungshaltung gilt als einer der schönsten Buddhas von Thailand. Werner lässt sich segnen und ist anschließend ziemlich nass. Gegenüber der Tempelanlage verläuft der Fluss Maenam Nan und hier verkaufen Einheimische (wie auch so oft an anderen Flüssen) in Plastiktüten Fische, Frösche und Schlangen zum Freilassen. Das soll Glück bringen, aber mich schüttelt es nur, denn die Tiere scheinen in den Plastiktüten schon mehr tot als lebendig zu sein. Hier entdecke ich darüber hinaus noch einen alten Jutesack in dem hunderte von kleinen Vögeln sind. Am liebsten würde ich alle Tiere kaufen und frei lassen, aber wenn ich das mache, dann sind morgen wieder genauso viele Tiere da und werden zum Kauf angeboten. Ich ergreife die Flucht und versuche nicht mehr an die Tiere zu denken.
Unser Bus macht sich auf zur zweiten lange Tour: Wir fahren weiter nach Kanchanaburi. Eine Pinkelpause legen wir bei Amazon ein (ähnlich Starbucks) und ich kaufe mir einen neuen To Go Becher in braun. Unser Mittagessen in der wunderschönen Anlage Chaba Lagoon ist ein Highlight. Die gesamte Anlage an einem kleinen Fluss ist wunderschön gepflegt. Überall sind kleine Pavillons für die Gäste liebevoll eingedeckt. Wir trinken frisch gepressten Mandarinensaft.
Weiter geht über Suphanburi zum River Kwai. Unterwegs darf’s noch ein Tempel sein. Diesmal heißt er Wat Pa Lelai, ist ca. 800 Jahre alt und beherbergt einen großen goldenen sitzenden Buddha. Der Tempel liegt direkt am Fluss und wir füttern gleich noch ein paar Fische, denn das bringt Glück. So macht mir das auch mehr Spaß als die armen Tiere in den Plastiktüten. An einer alten Schaukel für vier Personen kann ich nicht einfach vorbei gehen und auch die anderen Mädels haben Lust auf eine kleine Schaukelparty, bevor es wieder in den Bus geht.
Auch die längste Tour geht mal zu Ende und wir haben im Hotel noch die Möglichkeit in den Pool zu hüpfen. Das Wasser ist endlich mal warm und das Plantschen macht Spaß. Nach dem Abendessen lassen wir uns direkt am River Kwai Ufer nieder und genießen die Aussicht mit dem obligatorischen Singha Bier. Ab jetzt nur noch kleine Touren – wir sind im Süden angekommen.
Dienstag, 29.01.2013: Kanchanaburi – River Kwai
Ich kenne den Film „Die Brücke am Kwai“ nicht und ich muss auch gestehen, dass ich von der tatsächlichen Geschichte wenig Ahnung habe. Das soll sich heute ändern. Unsere erste Anlaufstelle ist die Holzbrücke am Kwai. Die Brücke existiert nicht mehr, aber die Gleisführung, die zur Brücke ging ist noch vorhanden und auch gut erhalten. Wir können auf den Gleisen ein Stück laufen und erahnen, was für eine Arbeit der Bau war.
Die japanische Armee hat zwischen Juni 1942 und Oktober 1943 den Bau der sogenannten Burma Bahn veranlasst. Zum Bau wurden Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus Großbritannien, Niederlande, Australien, Neuseeland und Amerika gezwungen. Es starben in dieser Zeit ca. 108.000 Menschen aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen, mangelnde Nahrung und aus gesundheitlichen Gründen. Auf dem Kriegsfriedhof in Kanchanaburi liegen allein 90.000 Opfer aller Nationen begraben. Die damals errichtete Holzbrücke wurde früh zerstört und durch eine Stahlbrücke ersetzt. Auch diese Stahlbrücke wurde 1945 von den Alliierten zerstört. Die heute Stahlbrücke am Kwai wurde von den Japanern als Entschädigung für die Thailänder errichtet.
Von den Holzstegen fahren wir weiter zur Stahlbrücke. Auch hier darf man über die Gleise und die Brücke laufen und das tun wir selbstverständlich auch. Der Kwai besteht übrigens eigentlich aus zwei Flüssen: Kwae Yai und Kwae Noi – großer und kleiner Kwai. Ab dem Zusammenfluss in Kanchanaburi heißt er dann Mae Klong. Er ist 380 Kilometer lang und mündet in den Golf von Thailand. Zum Mittagessen besteigen wir ein Floß, das von einem kleinen Motorboot über den Kwai gezogen wird und wir erleben eine wunderschöne Fahrt.
Nach dem Mittagessen besuchen wir den schon oben erwähnten Kriegsfriedhof von Kanchanaburi. Es erinnert mich ein wenig an Verdun in klein und hinterlässt ein trauriges Gefühl. Mir war wirklich nicht bewusst, dass hier so viele Menschen ums Leben gekommen sind. Irgendwie ist der asiatische Teil des zweiten Weltkriegs an mir vorbeigegangen.
Auf unser nächstes Ziel freuen wir uns alle schon sehr. Es geht in den Erewan Nationalpark und wir dürfen im 7stufigen Wasserfall baden. Das smaragdgrüne Wasser ist gelinde gesagt saukalt, aber ich muss trotzdem da rein. Wann hat man schon mal die Chance an und unter einem Wasserfall zu plantschen.
Das heutige Hotel ist sehenswert – besonders die Zimmer. Es handelt sich hierbei eher um Schuhkartons, aber die Ausstattung ist ein Traum. Unser Abendessen bekommen wir im Hotel und anschließend geht es zum allabendlichen Singha Bier direkt an der Brücke.
Mittwoch, 30.01.2013: Kanchanaburi - Ratchaburi
Auf dem Weg nach Ratchaburi besuchen wir eine Kokosnuss Farm und ich kaufe uns eine Lampe aus ausgehöhlten Kokosnüssen mit kleinen Glühbirnchen drin. Sehr hübsch … ich komm einfach nicht daran vorbei. In Ratchaburi angekommen steigen wir in Vierergruppen in die Motorboote des Floating Markets von Damnoen Saduak. Der Markt ist natürlich hauptsächlich auf uns Touristen ausgelegt und daher völlig überlaufen und überteuert. Dennoch sind diese schwimmenden Märkte immer wieder ein Erlebnis.
Die Fahrt zum Hotel ziemlich weit ausserhalb von Ratchaburi zieht sich wie Kaugummi. Im Hotel angekommen sind wir erst mal fassungslos. Das gesamte Hotel ist ungepflegt und in schlechtem Zustand. Wir beziehen unsere Zimmer und fahren gleich wieder weiter. Es geht zu den Fledermäusen. Wieder verbringen wir etwas mehr als eine Stunde im Bus – dann erreichen wir den Tempel Khao Chong Pran. Im Sonnenuntergang verlassen Millionen von Fledermäusen ca. 2 Stunden lang ihre Höhle und fliegen auf Nahrungssuche bis zum Meer. Es ist ein spektakulärer Anblick: Ähnlich schwarzen Rauchschwaden schwärmen die Tiere hinaus. Es nimmt überhaupt kein Ende und wir stehen gebannt staunend da.
Zurück im Hotel verfrachtet man uns in einen Raum, der eher einer Garage ähnelt. Man serviert uns kaltes Essen und Wasser. Auf die Frage nach Bier, Wein und Co. bekommen wir die Auskunft, dass sie so was nicht haben. DAS hatten wir ja noch nie. Selbst ist die Gruppe und wir versorgen uns im nahegelegenen 7 Eleven mit Getränken. Somnik ist total verärgert über das Hotel und das zieht leider auch unsere Stimmung etwas runter. Dennoch machen wir das Beste aus dem Abend und die eine Nacht geht auch vorbei. Morgen Abend sind wir ja schließlich im Paradies.
Donnerstag, 31.01.2013: Ratchaburi – Hua Hin
Schade, dass Werner ausgerechnet in dem einzigen schlechten Hotel der gesamten Reise seinen Geburtstag feiert. Wir haben uns aber etwas einfallen lassen und wenigstens seinen Frühstückstisch mit Blumen geschmückt. Auch unserer Gruppengeschenk (eine Massage im Hyatt) erfreut ihn. So lässt sich das Hotel schnell ausblenden.
Auf dem Weg nach Hua Hin besichtigen wir den letzten Tempel der Rundreise: Wat Mahathat Worawihan in Phetchaburi. Goi erklärt mir wie man sich ein Stäbchen mit Horoskop Nummer aus dem Bambusköcher schüttelt und übersetzt mir dann das für mich gültige Horoskop. Demnach kann mir eigentlich in diesem Leben nichts mehr passieren. Ich bin zufrieden damit. Vor dem Tempel entdecken wir einen Hund mit lackierten Krallen. Manche Menschen haben schon verrückte Einfälle.
Weiter geht es zur Khao Luang Höhle, eine der berühmtesten buddhistischen Höhlen Thailands. Die Natursteinhöhle Khao Luang wird schon seit 150 Jahren als buddhistische Kultstätte genutzt. Bereits König Rama IV. und Rama V. ließen hier Buddha-Statuen platzieren, die bis heute hochverehrt sind. Auf dem weitläufigen Gelände wird der Besucher zunächst von einer Affenhorde empfangen. Dann führen etliche Stufen zum Höhleneingang hinunter. Wenn man die Vorkammer passiert hat, bietet sich ein faszinierendes Schauspiel: Durch eine große Öffnung in der Decke flutet Sonnenlicht hinein. Besonders eindrucksvoll ist das Schauspiel zur Mittagszeit, wenn das Licht den großen, sitzenden Buddha „erhellt“. Überall in Felsnischen sind kleinere Buddha-Statuen aufgestellt. Am anderen Ende der weitläufigen Höhle befindet sich ein etwa zehn Meter langer, liegender Buddha. Dahinter führt ein Durchgang in eine Seitenhöhle, deren vor Urzeiten eingestürzte Decke noch heute zu sehen ist. Hier gibt es neben Reihen sitzender Buddhas auch etliche Pagoden, in denen die Asche Verstorbener aufbewahrt wird. Wegen den Affen will ich zuerst eigentlich im Bus bleiben, aber ich sehe dann, dass sie einen recht friedlichen Eindruck machen und traue mich dann doch raus. Die Affen vom Mount Popa sind mir immer noch im Kopf. Unser Busboy füttert die Affen mit Bonbons und die Tiere haben Spaß mit ihm.
Unser letztes Mittagessen nutzen wir um uns bei Banja, Somnik, Goi, unserem Fahrer und unserem Busboy zu bedanken. Geplant war das eigentlich schon gestern zum Abendessen, aber aufgrund der Umstände im letzten Hotel haben wir es auf das Mittagessen verschoben. Werner hält eine supergute Rede und bedankt sich in unserem Namen bei den Fünf. Somnik ergreift dann auch das Wort und er ist sichtlich gerührt. Die Truppe hat uns die gesamte Reise über wunderbar betreut und versorgt. Es war eine Freude mit ihnen gemeinsam diese Reise zu unternehmen.
Die letzten Kilometer im Bus und schließlich die Ankunft im Paradies: Wir erreichen das Hyatt Regency Traumhotel in Hua Hin und freuen uns über ein wunderschönes Zimmer im Erdgeschoss. Hier werden wir die nächsten sechs Tage die Seele baumeln lassen.
Eine wunderschöne Rundreise haben wir erlebt. Wir haben sehr viel gesehen und sehr viele neue Eindrücke gesammelt. Es wird wieder eine ganze Zeit brauchen um all das Gesehene und Erlebte zu verarbeiten. Thailand ist ein so wunderschönes Land mit friedlichen und gastfreundlichen Menschen. Jederzeit zieht es mich hier wieder her …
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